Der „Mitte“ ist grundsätzlich zu misstrauen
In: Populismus – Staat – Demokratie. Staat – Souveränität – Nation (Hrsg. Isabelle Christine Panreck)
Springer VS
2020
978-3-658-30075-3

Zusammenfassung:
Nichts scheint mehr sicher zu sein vor dem Rollback namens westlich-demokratische Gegenwart: die angenommene Unmöglichkeit einer Rückkehr von Diktatur und Faschismus, die angenommene Verurteilung von Rassismen durch breitere Gesellschaftsschichten, die angenommene Hinfälligkeit tradierter Geschlechterrollen, das angenommene Aussterben homophober Propaganda, die angenommene Marginalisierung religiöser Meinungen zu politischen Fragen etc. Bestritten werden die emanzipatorischen Errungenschaften von 1968ff. auf breiter Front von einer teilweise bereits parlamentarisch agierenden Opposition von Rechten, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollen: zurück in eine Zeit klar konturierter Nationalstaaten mit dazu passenden „Völkern“; zurück in ein „Europa der Vaterländer“. Diese Front, die zur größten Bedrohung des europäischen Einigungsprojektes seit seiner Begründung nach dem Zweiten Weltkrieg geworden ist, verfügt trotz – oder gerade wegen – ihres Nationalismus über internationale Schlagkraft. Dass mit dem Aufschwung der Rechten auch Aussagen zur Kultur im Allgemeinen und zur Architektur im Besonderen getätigt werden, soll anhand dieses Beitrags deutlich werden.
Zum Band:
Zwar fällt die Populismusforschung auf den ersten Blick ins Kerngebiet der Politikwissenschaft, aber keine Geistes- oder Sozialwissenschaft verschließt sich der Debatte. Dabei erfolgt eine interdisziplinäre Verknüpfung der einzelnen Diskussionsfäden bislang nur vereinzelt. Der Sammelband stößt in die Lücke, indem er erstmals Vertreterinnen und Vertreter der Kunst-geschichte, Ökonomie, Philosophie, Politikwissenschaft, Politolinguistik, Städtebau/Architektur und Theologie zum Streitgespräch versammelt.