Kateryna Mishchenko analysiert den ukrainischen Widerstand als vielschichtige Bewegung, die sowohl militärische als auch gesellschaftliche Formen annimmt. Sie kritisiert, dass westliche Diskurse oft koloniale Perspektiven reproduzieren. Zudem thematisiert sie, wie Russland gezielt Narrative manipuliert, um sich als antiwestliche Macht zu inszenieren, während es gleichzeitig imperiale Strukturen aufrechterhält und den Krieg in der Ukraine als angeblich „antikolonialen“ Kampf darstellt. Die Rezeption und die Anschlussfähigkeit dieser Propaganda, an im Westen geführte Debatten, kommen ebenso zu Sprache, wie auch die antisemitische Konnotation dieser Erzählungen.
Kateryna Mishchenko ist eine ukrainische Autorin, Übersetzerin, Kuratorin und Verlegerin. Sie studierte Deutsche und Englische Philologie sowie Literatur an der Universität Kyjiw und unterrichtete dort Literaturgeschichte. Als Mitbegründerin der Zeitschrift "Prostory" und Herausgeberin im unabhängigen Verlag Medusa engagiert sie sich an der Schnittstelle von Kunst und Politik. Ihre Essays erschienen in internationalen Publikationen, darunter "Ukrainische Nacht" (2015) mit Fotografien von Miron Zownir. Mishchenko lebt derzeit in Berlin, wo sie unter anderem als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin tätig war.