Der Opfer gedenken – über Täter/innen lernen. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem als Resonanzort.

In: Das umkämpfte Museum. Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung

Ljiljana Radonic, Heidemarie Uhl

transcript Verlag

2020

978-3-8376-5111-9

museum

Im Unterschied zu vielen Gedenkstätten und Museen in Deutschland und Österreich steht in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ganz bewusst die Perspektive der Opfer im Mittelpunkt der konkreten Erinnerungsarbeit sowie der kuratorischen Praxis und des historischen Lernens. Obwohl bereits seit vielen Jahren das Forschungsinstitut in Yad Vashem auch das Handeln der nationalsozialistischen Täter in den Blick genommen hat, um die Genese der Shoah als präzedenzloses Verbrechen zu beschreiben, spielen Täterbiographien im Museum der Gedenkstätte nur eine untergeordnete Rolle.

In diesem Band diskutieren Historiker/innen, Kulturwissenschaftler/innen und Museumsverantwortliche über die Herausforderungen, mit denen zeitgeschichtliche Museen und Gedenkstätten in Europa gegenwärtig konfrontiert sind.

Zeitgeschichtemuseen verstehen sich als Ort der Kritik am Festschreiben nationaler Identitäten und Geschichtserzählungen. Zugleich sollen sie das gesellschaftliche Wertesystem vermitteln – gerade in Zeiten der Demokratiegefährdung vor dem Hintergrund der vielerorts beobachteten Renaissance der Nationalismen.

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