Volker Weiß analysiert, wie die neue Rechte geschichtspolitische Narrative nutzt, um gesellschaftliche Debatten zu beeinflussen. Er beschreibt, wie rechte Akteure Israel als Feindbild konstruieren, indem sie das Land als westlichen Störfaktor in einer angeblich homogenen arabisch-islamischen Region darstellen und dabei antisemitische Verschwörungserzählungen bedienen. Weiß leitet das Gespräch ein, indem er etwa an Julius Langbehn als frühen Ideologen völkischer Weltbilder erinnert, dessen Ideen später auch in die konservative Revolution einflossen. Die konservative Revolution in der Weimarer Republik umfasste Denker wie Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler oder Carl Schmitt, die eine autoritäre, anti-demokratische Erneuerung Deutschlands forderten. Auch die sogenannte Neue Rechte knüpft an diese nationalistischen und autoritären Denkmuster an.
Volker Weiß ist ein deutscher Historiker und Publizist, der sich auf die Geschichte der extremen Rechten sowie die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert hat. Er studierte Literaturwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Psychologie an der Universität Hamburg und promovierte 2009 mit einer Arbeit über Arthur Moeller van den Bruck. Weiß lehrte an Universitäten in Hamburg, Leipzig und München und publiziert in Medien wie der Süddeutschen Zeitung, Der Spiegel und Die Zeit. Sein Buch Die autoritäre Revolte (2017) war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Volker Weiß' neuestes Buch trägt den Titel "Das Deutsche Demokratische Reich: Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört".