Ismail Küpeli analysiert, wie sich die türkische Rechte in Deutschland zunehmend radikalisiert und die Grenzen zwischen konservativer und extremer Rechter verschwimmen. Er zeigt, dass die ideologische Annäherung zwischen AKP und MHP in der Türkei sich auch auf Akteure in Deutschland überträgt, wodurch nationalistische, rassistische und antisemitische Positionen gestärkt werden. Diese Entwicklung wird durch enge Verbindungen zwischen hiesigen Akteuren und Organisationen in der Türkei weiter gefestigt. Zudem warnt Küpeli vor der fehlenden wissenschaftlichen und politischen Auseinandersetzung mit diesen Strukturen, was es rechten Netzwerken erleichtert, unbemerkt Einfluss auf Stadtteile, Vereine und gesellschaftliche Debatten zu nehmen.
Dr. Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler. Als Koordinator des Projekts Dersim 1937/38 an der Ruhr-Universität Bochum und als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Grauzone Graue Wölfe – Handlungsstrategien im Umgang mit der ultranationalistischen Ülkücü-Bewegung“ (IBIM e.V.) beschäftigt er sich mit politischen und gesellschaftlichen Konflikten in Deutschland und in der Türkei. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus – sowohl in den Mehrheitsgesellschaften als auch innerhalb der jeweiligen Minderheiten. Seine Dissertation über die kurdische Frage in der Türkei an der Universität zu Köln erschien Juni 2022 im transcript Verlag.