Stephan Trüby erläutert, wie sich antisemitische Narrative in Architektur- und Kunstdebatten manifestieren. Seiner Ansicht nach, sind „ganze Biennalen, ganze Documentas von einem rabiaten Antizionismus und einem strukturellen Israelhass geprägt“. Er kritisiert, dass insbesondere in den Nullerjahren die kritische Fokussierung auf Israel in architekturtheoretischen Diskursen zunahm, während problematische Bauprojekte in autoritären Staaten kaum thematisiert wurden. Zudem warnt er vor der zunehmenden Verbindung von antiisraelischen Positionen mit globalen Machtkritiken. Trüby plädiert er für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Architektur, Kunst und Kultur.
Prof. Dr. phil. Stephan Trüby ist Professor für Architekturtheorie und Direktor des Instituts Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart. Zuvor war er Professor für Temporäre Architektur an der HfG Karlsruhe (2007-09), leitete das Postgraduiertenprogramm MAS Scenography/Spatial Design an der Zürcher Hochschule der Künste (2009-2014), lehrte Architekturtheorie an der Harvard University (2012-2014) und war Professor für Architektur und Kulturtheorie an der TU München (2014-2018).